Klar,
Sie können sich mit der Redewendung "ich möchte bitte einen Termin bei Ihrem Vorgesetzten" an dessen Boß wenden.
Das wird allerdings wenig bringen - das meiste Ungemach mit der ARGE hat dort strukturelle Ursachen, also das ist praktisch gewollt und kommt von Oben.
Die richtige Adresse in dem Fall ist das Sozialgericht. Als Harz4ler zahlen Sie da keinen Cent, wenn Sie nicht vergessen, zugleich einen Antrag auf Prozesskostenerstattung einzureichen. Als Beleg gilt ihr ALG2-Bescheid.
Wichtig: Sie müssen dort konkretisieren können, was vorzuwerfen ist!
Tja, Sozialgerichte in der BRD tagen andauernd über der Harz4-Scheiße. Sie reagieren durchaus organsiert. Also oft gibt es vor der Verhandlung 3er-Runden, wo der Richter gleich sagt "so nicht, ARGE - hören Sie freiwillig auf, das so umd so zu handhaben?". D.h. somit werden eine menge formaler Sitzungen aufgespart.
Der ganze Streß hat folgende Ursachen:
a) Harz4 hat eine rel. niedrige Schwelle - Jede(r) die noch arbeitsfähig ist, hat grundsätzlich den Anspruch. Ein Nebeneffekt davon ist z.B., daß dieses Regime hierbei endlich mal gemerkt hat, wieviele Arme es tatsächlich gibt in Deutschland. Die Ausgaben für ALG2-Leistungen liegen praktisch von Beginn weg weit über den Planzahlen. Der Posten im BRD-Haushalt ist gigantisch, muß also irgendwo in den Top3 residieren knapp neben der Rüstung.
Jetzt versucht die Politik natürlich seit Jahr und Tag Druck zu machen. Die dauernde Vorgabe für Ihren Sachbearbeiter lautet somit: Einsparen, Absprechen, Hinhalten, Sperre anbringen usw. ... zur Einstellung vieler Politker siehe auch d)!
b) Bei der ARGE arbeiten grob gesprochen 2 Archetypen: 1) die "Besten" aus dem ehemaligen Sozialamt; 2) Personen, die auf den Schock gar nicht vorbereitet sind -> Sie wissen vielelicht: Wer in der staatlichen Verwaltung eine Ausbildung macht, dem kann dort im Prinzip jeder Job in der entspechenden Hierarchiestufe gegeben werden ("ich habe hier was in der ARGE, Frau Müller - nehmen Sie das? Was anderes ist gerade leider nicht frei..."; viele dieser Neuen sind schlicht nicht gut vorbereitet, auf das, was Sie dort erwartet!
c) Die BRD hat vor Jahrzehnten damit begonnen, das Lohnnieveau im Staatsdiesnt abzusenken. Gelungen ist das mit einem cheap trick: Frauen sind statistisch gesehen weniger korporativ - wenn man denen was gibt, kann man den Beamtenstatus zukzessive abbauen. Was ist dsa was diese Frauen nur wollen? Na klar, Vereinrabkeit von Familie und Beruf...
Mittels dieser Blöffs wurde erreicht, daß Behörden in der BRD heute, sei es Arbeitsamt, Finanzamt, Rathaus, oder was auch immer, voll sind mit "Weibern". Frauen gelten als besonders gut führbar, sie wiedersprechen häufig nicht und orientieren sich oft an Vorgesetzten, fügen sich ein; sie tun überspitzt gesagt, das was verlangt wird und gehen dann nach ihren 4 Stunden nach Hause zu Ihren Kindern - "scheißegal was im Job passiert, hauptsache ich bekomme Beruf und Familie unter einen Hut". Das wirkt sich in allen Feldern sehr stark aus!
d) Viele dieser BewerberInnen auf den Staatsdienst kommen elternhäuslich usw. aus mittleren Verhältnissen. Es ist eine altbekannte Sache in den Sozialwissenschaften, daß Personen aus diesen Milieus (also man unterscheidet noch untere, mittlere und gehobene Mittelschicht...) besonders häufig sozialrassistisch eingestellt sind - die Mittelschicht hat latente Angst vor dem Abrutschen, dadurch entstehen unterbewußt, bzw. auch gruppendynamisch Abgrenzungsbewegungen, die unterscheidlich starkt ausgeprägt sein mögen. Weitere Folgen für die Psyche der Betroffenen können in neurotischen oder sogar psychopatischen Persönlichkeitsprofilen gipfeln "Uh schau die mal den Penner da drüben an, ist ja wiederlich, für heute habe ich diesen blöden Maier vorgeladen, den knöpfe ich mir gleich als ersten vor - wenn ich mit dem fertig bin, ist der so klein wie eine Maus, außerdem muß ich diesen Monat eh noch 5 Sperren aussprechen, um meine Vorgaben zu erfüllen, vielleicht werde ich dann nächstes Jahr auch AbteilungsleiterIn; Azubi, bringen Sie mir gleich mal einen Kaffee und dann schicken Sie mir diesen Maier rein - [murmel] scheiß Langzeitarbeitslose!"